BORKENKÄFERSITUATION IN NÖ - FORSTSCHUTZ - MASSNAHMEN

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Borkenkäfer

Die extrem heißen und trockenen Perioden der Sommer 2015 und 2017 haben die Population der Fichtenborkenkäfer in verschiedenen Regionen sehr deutlich sichtbar anwachsen lassen. Höchste Aufmerksamkeit seitens der Waldbesitzer und Forstleute ist gefragt!

Herabsetzung der Abwehrkraft

Die Witterungsverhältnisse der letzten Jahre (insbesondere die heißen und trockenen Sommer 2015 und 2017) haben nicht nur zu einer wesentlichen Steigerung der Anfälligkeit von Fichten gegenüber Borkenkäfern geführt, sondern sogar direkt Bäume zum Absterben gebracht, wie aus Beobachtungen von dürren Bäumen ohne Käferbefall zu sehen ist.

Problematik der Borkenkäfer

Die wichtigsten Borkenkäfer bei der Fichte sind der Buchdrucker (Ips typographus) sowie der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Diese nur wenige Millimeter großen Insekten bohren sich durch die Rinde von Bäumen und zerstören dort durch den Fraß der Larven (Brutbild) und erwachsenen Käfer das für den Baum lebensnotwendige Bastgewebe. In den meisten Fällen sterben Bäume, die von Borkenkäfern erfolgreich besiedelt wurden, innerhalb kurzer Zeit ab (Käferbäume). Nicht rechtzeitig beseitigte Käferbäume bzw. vorhandenes Brutmaterial (Wipfel-, Astmaterial, insbesondere in Schadensgebieten nach Eisbruch oder nach Windwurf) stellen optimales Vermehrungspotenzial für die vorhandenen Borkenkäfer dar und können zu einer sehr raschen und explosionsartigen Vermehrung der Borkenkäfer führen. Frischer Borkenkäferbefall ist zunächst nur schwierig festzustellen. Deshalb bemerken viele Waldbesitzer einen Borkenkäferbefall erst zu spät und können dadurch die vollständige Entwicklung der Brut unter der Rinde nicht mehr verhindern.

Zu achten ist auch darauf, dass Ast- und Wipfelmaterial nicht unbehandelt im Wald belassen werden darf, weil ein Befall bereits in Ästen ab 3 -4 cm Durchmesser möglich ist.

Borkenkäfermonitoring

Um dem Informationsbedarf bzw. einer zunehmenden Nachfrage von Waldbesitzerseite gerecht zu werden, stellt das Institut für Waldschutz des Bundesamtes und Forschungs-zentrums für Wald (BFW), eine Informationsplattform zum Thema Borkenkäfer unter www.borkenkaefer.at im Internet zur Verfügung.

Auf dieser umfangreichen Website werden die wichtigsten Borkenkäferarten vorgestellt und auf die Gefahren bei Borkenkäferbefall hingewiesen. Neben aktuellen Meldungen zur Borkenkäfersituation in Österreich findet man genaue Anleitungen, was bei Borkenkäferbefall zu tun ist, welche gesetzlichen Meldepflichten bestehen, welche Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen werden können und an welche beratenden Stellen man sich wenden kann. Ebenso werden regelmäßig Kurzkommentare über die aktuelle Flugsitu-ation und Ratschläge für den richtigen Zeitpunkt von geeigneten Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Maßnahmen: rasch und konsequent

Aufgrund der gegebenen Situation ist in den betroffenen Gebieten für das Jahr 2018 höchste Vorsicht geboten. Angeraten sind folgend angeführte Maßnahmen, die nicht nur im Eigeninteresse der Waldbewirtschaftenden sein sollten, sondern zu denen auch eine forstgesetzliche Verpflichtung und eine Verantwortung gegenüber dem Grundnachbarn bestehen:

·           Regelmäßige (wöchentliche) Kontrolle bis in den Spätherbst und - besonders wichtig - wieder ab Spätwinter/Frühjahr; Waldbegehungen!

·           Entnahme von befallenen Bäumen (abfallende Rinde, braune Krone, Nadelfall), in denen die Entwicklung der Käfer fortgeschritten ist, unbedingt vor dem Ausfliegen der Käfer.

·           Suche und Entnahme der Bäume, wo die Entwicklung am Anfang steht (Bohrmehl, Bohrlöcher, Harztropfen).

·           Großzügiges Rändeln von Käferbefallsflächen, d. h. auch die Entnahme von scheinbar noch gesunden Bäumen in der unmittelbarer Umgebung von sichtbaren Käferbäumen, weil auch diese benachbarten Bäume häufig bereits befallen sind!

·           Keine Lagerung von befallenem (oder auch unbefallenem aber fängischem) Holz im Wald oder in Waldnähe.

·           Bruttaugliche Resthölzer, Wipfelstücke, Äste ebenfalls nicht unbehandelt im Wald oder in Waldnähe liegen lassen. Wenn eine rechtzeitige Holzabfuhr durch die Sägewerke nicht sichergestellt ist, sind Zwischenlagerplätze außerhalb des Waldes  in einer Mindestentfernung von befallsfähigen Waldbeständen von 300 m (für kleinere Schadholzmengen) bzw. 500 m (für größere Schadholzmengen) anzulegen.

 

Das Hauptaugenmerk des Niederösterreichischen Forstaufsichtsdienstes liegt deshalb auf Grund der aktuellen Gefahrenlage hinsichtlich einer möglichen Borkenkäfervermehrung auf einer möglichst intensiven Kontrolle der Fichtenbestände in den besonders gefährdeten Gebieten, aber auch in der Motivation der Waldbesitzer, in auftretenden Käferlöchern umgehend das Schadholz zu beseitigen, um weitere gefahrdrohende Borkenkäfermassen-vermehrungen möglichst schon von Anfang an zu unterbinden.

Genaue Auskünfte über die Borkenkäferproblematik sowie die erforderlichen Gegenmaßnahmen und fundierte fachliche Beratung erhalten die Waldeigentümer bei der Bezirksforstinspektion der BH Melk:

DI Gotsmy Klaus

02752 – 9025 - 32620

Ing. Pawelka Georg

02752 – 9025 - 32616

Ing. Schmuck Stefan

02752 – 9025 - 32618

Ing. Widhalm Martin

02752 – 9025 - 32617

 

 

 

26.04.2018